Das Spiel von Hund, Katz‘ und Maus…

Wie uns die Natur gelehrt hat, haben diese drei Tierarten nicht sonderlich viel gemein. Eine Sache jedoch schon: Sie werden häufig in Zusammenhängen und Redewendungen als Stereotypen unseres Verhaltens gewählt. „Bist du Mann oder Maus?“, „Sie spielen Katz‘ und Maus“ oder „Seit wann kommt der Knochen zum Hund?“ Das kommt nicht von Ungefähr.

Wann warst Du zuletzt in der Situation anders reagiert zu haben, als in den Hunderten von besseren Szenarien, die Du dir später in deinem Kopf ausmalen konntest?
Ich bin fast täglich an diesem Punkt.

Natürlich kann ich hier ganz grundsätzlich die Erfolgs- oder Zufriedenheitsquote meiner Entscheidungen in Frage stellen oder aber mich mit dem Thema befassen:
Wer bin ich?
Wer will ich sein?
Wie passt das zusammen und inwiefern hat meine Reaktion nicht zu mir gepasst?

Um das ganze einmal greifbarer zu machen, wähle ich ein Beispiel aus meinem Alltag:

Beruflich verschicke ich häufig, nach einem gelungenen Telefonat, ein Angebot. Dieses bekommt mein Kunde direkt von mir, persönlich und individuell. Das heißt auch, dass ich da nicht nur Arbeitszeit, sondern auch Denkkraft und Mühe hineininvestiere. Nun ist es so, dass der ein oder andere Kunde, aus verschiedenen Gründen, ab und an eine Erinnerung genau daran braucht. Meine Entscheidung ist, dass ich zum Hörer greife und nochmal freundlich nach höre, ob mein Angebot denn angekommen sei und was fehle, um es mir unterschrieben zurückzuschicken.

Die meisten Vertriebler kennen es „ich hatte noch keine Zeit“, „bei mir ist nichts angekommen“ oder „das muss ich noch abklären“.

Nun kann ich, gemäß der Charakteristika, der oben genannten Schätze der Natur stereotypisch reagieren:

Bin ich eine Maus? Renne ich davon, suche Schutz vor der Offenbarung, dass ich den Kittelbrennfaktor meines Kunden nicht getroffen habe und verabschiede mich leise mit den Worten „Okay, vielen Dank, dann weiß ich Bescheid.“?

Bin ich ein Hund? Tobe, belle, empöre mich und freue mich wieder sobald mein Kunde mir versichert, dass er ganz, ganz bestimmt dieses Wochenende in die Mail schaut?

Oder bin ich eine Katze?
Okay Kunde, das erlaube ich dieses Mal. Aber glaube ja nicht, dass du noch ein weiteres Angebot von mir bekommst. Apropos, das ist mein Gespräch, also beende ich es“.

 

Wie ich es auch mache, für irgendwen ist es falsch.

Und darum gibt es auch Menschen, die Hunde oder Katzen oder eben Nagetiere am liebsten halten. Wir können nicht jedermanns Geschmack treffen. Ich habe mich dazu entschieden authentisch zu handeln und so zu reagieren, wie ich mich am wohlsten fühle. Daran sind viele Faktoren beteiligt wie, ob ich beim Sport war, wenig geschlafen habe oder wie meine Laune ganz allgemein ist. Natürlich gibt es noch weitere, aber die Liste würde zu lang. Am Ende des Tages gibt es aber für meine Reaktionen eine ganz spannende Methode, um zu messen, wie authentisch diese waren. Ich halte es für schwierig vor einer meiner Antworten zu bemessen, wie gut ich diese finde ohne, dass mein Gegenüber einschläft, weil ich alle Szenarien versuche durchzuspielen und am Ende merke, dass da immer mindestens zwei Gesprächsparteien mitzureden haben. Also habe eine Frage, die für mich Authentizität hervorragend misst.

 

Die Lösung:

Ist die einfache Frage: Wie anstrengend war das für mich? Daran kann ich relativ gut meinen Authentizitätslevel bemessen, denn was nicht authentisch ist strengt in der Regel an.

Das heißt, wenn ich nicht krampfhaft versuche mich zu verbiegen und „angemessen“ zu reagieren, dann werde ich nicht nur authentischer und ehrlicher wahrgenommen – nein, ich spare Kräfte und kann somit den Tag über konzentrierter und fokussierter leben und arbeiten.

Und sind wir doch mal ehrlich, auch wenn „was wäre wenn“ spielen in Sachen „wie hätte ich reagieren sollen“ sicherlich auch ganz spannend sein kann…. Ändern können wir es ohnehin nicht mehr.

Liebe Grüße,

euer Julian.

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