Titel: Stellensuche nach 20 Jahren – Warum Frau S. trotz Fachkräftemangel keine neue Praxis findet
Die Geschichte von Frau S.: Wenn der Abschied schwerfällt
Frau S. arbeitet seit mehr als 20 Jahren in einer Praxis im Ruhrgebiet. Ihr Herzblut steckt in dieser Arbeit. Sie kennt nicht nur die Patienten beim Namen, sondern auch die Nachbarn, die Kollegen aus den Krankenhäusern und die Ansprechpartner in anderen Facharztpraxen. Gemeinsam mit zwei Kolleginnen bildet sie das Herz des Teams. Über all die Jahre sind sie zusammengewachsen – fast wie eine Familie. Nie hat sie darüber nachgedacht, dass sie eines Tages die Praxis verlassen könnte.
Vor einigen Jahren trat jedoch ein Wendepunkt ein: Der langjährige Inhaber, der die Praxis erfolgreich geführt hatte, ging in den Ruhestand. Die Praxis wurde verkauft, ein neuer Inhaber übernahm, unterstützt von einem Praxismanagement. Frau S. und ihre Kolleginnen standen dem neuen Kapitel offen gegenüber – bereit, ihren Teil zum Erfolg beizutragen. Doch der frische Wind brachte nicht den erhofften Aufschwung. Stattdessen ging der Spirit verloren: das Gefühl, dass sich jeder Patient gut aufgehoben fühlt, und die Leidenschaft, das Beste für Patienten und Praxis zu erreichen. Nun ist der Punkt erreicht, an dem Frau S. schweren Herzens einen neuen Weg einschlagen möchte.
Die Suche beginnt: Neue Chancen – neue Unsicherheiten
Die Vorstellung, nach so langer Zeit eine neue Praxis zu suchen, ist beängstigend. Frau S. kennt nur diese eine Praxis. Wird sie den Anforderungen einer neuen Stelle gewachsen sein? Wie wird es sein, plötzlich die Neue zu sein?
Zuerst braucht sie einen Lebenslauf – doch was macht einen modernen Lebenslauf aus? Nach einigem Zögern erstellt sie die Unterlagen, sucht Zertifikate zusammen, lässt ein neues Foto machen. Der erste Schritt ist geschafft. Jetzt beginnt die Stellensuche. Doch wo sucht man heute? Online-Jobbörsen sind der nächste Schritt. Frau S. registriert sich, recherchiert Anzeigen und stößt auf die erste große Hürde.
Der Fachkräftemangel – nur ein Mythos?
Die erste Erkenntnis: Viele Stellenanzeigen sind unattraktiv. Statt motivierender Worte findet Frau S. lange Listen voller Anforderungen. „Unsere Benefits“? Respektvoller Umgang, kostenlose Getränke, Parkplätze und feste Arbeitszeiten – nichts davon weckt Begeisterung.
Noch ernüchternder sind die Praxen, die gar keine Gehaltsangaben machen. Für Frau S. ist klar: Sie will keine Stelle antreten, ohne zu wissen, ob die Vergütung angemessen ist. Praxen mit einem schlechten Ruf, ungünstiger Lage oder unpassendem Fachbereich scheiden ebenfalls aus. Von mehr als 200 Anzeigen bleiben gerade einmal fünf übrig.
Die Praxiswechsel-Hürde: Mangelnde Motivation trifft auf Unsicherheiten
Zwei der fünf Praxen sprechen Frau S. an. Sie greift zum Telefon, um mehr zu erfahren – doch die Gespräche verlaufen enttäuschend. Statt auf Interesse stößt sie auf Gleichgültigkeit. Niemand bemüht sich, ihre Fragen zu beantworten oder sie für die Praxis zu begeistern.
Frustriert und unsicher bleibt Frau S. schließlich dort, wo sie seit zwei Jahrzehnten arbeitet. Ihre Leidenschaft für die Patienten und ihr Engagement für die Praxis bleiben unverändert – aber der Gedanke an Veränderung kehrt immer wieder zurück.
Was uns die Geschichte von Frau S. lehrt
Die Reise von Frau S. zeigt eindrücklich, warum viele Fachkräfte trotz Fachkräftemangels nicht den Arbeitgeber wechseln. Unklare Gehaltsstrukturen, unattraktive Benefits und lieblos gestaltete Stellenanzeigen schrecken potenzielle Bewerber ab. Die Lösung liegt in klarer, wertschätzender Kommunikation und einem modernen Recruiting-Ansatz. Hat Ihre Praxis wirklich nicht mehr zu bieten? Sind Sie wirklich nichts Besonderes? Stechen Sie nicht hervor?
Unser Fazit:
Praxisinhaber und Manager müssen umdenken. Stellenanzeigen sollten inspirieren, nicht nur informieren. Persönlicher Kontakt muss Mut machen, statt Zweifel zu wecken. Es reicht nicht, Stellen zu besetzen – es geht darum, Menschen für ein gemeinsames Ziel zu gewinnen. Wenn auch Sie Ihre Praxis so positionieren möchten, dass sie Talente anzieht und langfristig bindet, begleiten wir Sie gern auf Ihrem Weg – vom KENNEN zum KÖNNEN.
