Unsere Erwartungen prägen unser Erleben

Unsere Zufriedenheit – oder eben auch unser Frust – hängt stark davon ab, was wir uns eigentlich einbilden. Psychologisch wirken unsere Erwartungen wie ein Filter: Wir nehmen vor allem das wahr, was wir schon erwarten, und übersehen dabei oft das Ganze. Kennst du den „Expectation Bias“? Das ist genau der Punkt: Wenn du denkst, dass alles perfekt laufen muss, dann wirst du auch dann enttäuscht sein, wenn nur mal etwas schiefläuft.

Außerdem gibt’s den bekannten Pygmalion-Effekt. Das bedeutet im Grunde: Wenn jemand an dich glaubt und hohe, aber realistische Erwartungen an dich stellt, tendierst du oft dazu, genau diese Erwartungen zu erfüllen. Aber sind die Erwartungen zu hoch oder unrealistisch, bricht schnell das Selbstvertrauen zusammen.

Beispiele aus dem echten Leben

  • ⚽ Fußball:
    Der Frust vom letzten Spieltag verfliegt, und die Vorfreude sowie der Optimismus für den nächsten steigt. Es macht sich Euphorie breit, und die Zuversicht wächst, dass es diesmal für einen Dreier reichen wird. Je näher der Startpfiff rückt, desto unwahrscheinlicher scheint eine Niederlage – und plötzlich stellt sich die Frage: Wie hoch fällt der Sieg aus? Doch dann ertönt der Anpfiff, das Spiel verläuft anders als erwartet, das Ergebnis enttäuscht: Ein Unentschieden! Meine Erwartungen? Nicht erfüllt! Mein Gefühl? 😞 Enttäuschung!
  • 👫 Freundschaften:
    Freundschaft soll doch bedeuten, dass man immer füreinander da ist – in guten wie in schlechten Zeiten, mit Loyalität, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und gemeinsamen Erlebnissen. Und dann zeigt sich plötzlich, dass dein bester Freund oder deine beste Freundin nicht so loyal oder ehrlich ist, wie du es dir vorgestellt hast. Deine Erwartungen? Nicht erfüllt! Dein Gefühl? 😔 Enttäuschung!
  • 💼 Beruf:
    Du gibst jeden Tag dein Bestes und erwartest, dass dein Chef das bemerkt und wertschätzt. Du gehst die Extra-Meile, machst den einen zusätzlichen Schritt und lässt auch spät nichts anbrennen – und dann steht das Mitarbeitergespräch an. Dein Chef lobt dich nicht, es gibt keinerlei Zeichen von besonderer Anerkennung. Für ihn warst du einfach nur derjenige, der seine Arbeit erledigt hat – dafür bekommst du dein Gehalt. Deine Erwartungen? Nicht erfüllt! Dein Gefühl? 😟 Enttäuschung!

Wie man’s besser macht – Tipps fürs Erwartungsmanagement

  1. Werde dir deiner Erwartungen bewusst:
    Schau genau hin, was du eigentlich von dir selbst und von anderen erwartest. Schreib es dir auf – oft sind die Erwartungen so verschwommen, dass du gar nicht merkst, wie unrealistisch sie sind.
  2. Sprich es aus:
    Klare Worte helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Sag in Gesprächen deutlich, was du dir wünschst – sei es im privaten Kreis oder im Job. Anstatt still zu erwarten, dass der andere deine Gedanken lesen kann, frag lieber: „Wie siehst du das?“ oder „Was hältst du davon?“
  3. Setze realistische Ziele:
    Es ist wichtig, dass du und die Menschen um dich herum Ziele habt, die erreichbar sind. Unrealistische Erwartungen führen nur zu Frust. Schaut gemeinsam, ob die Ziele passen – und passt sie an, wenn’s nötig ist.
  4. Bleib flexibel:
    Veränderungen passieren ständig. Halte deine Erwartungen nicht starr, sondern sei bereit, sie immer wieder zu überdenken und anzupassen. So vermeidest du, dass ein kleiner Rückschlag gleich zu einem riesigen Frustmoment führt.
  5. Stärk dein Selbstvertrauen:
    Enttäuschungen gehören zum Leben – und sie können auch lehrreich sein. Sieh sie als Chance, etwas zu lernen, und arbeite daran, dich immer wieder neu zu motivieren. Gönn dir Pausen, feiere auch kleine Erfolge und denk daran, dass es nicht immer perfekt laufen muss.

Fazit

Letztendlich liegt es an uns selbst, unsere Erwartungen zu erkennen und zu steuern. Mit realistischen und klar kommunizierten Erwartungen können wir zufriedener mit uns selbst, unseren Mitarbeitern und Freunden sein. Indem wir Verantwortung für unsere eigenen Erwartungen übernehmen, schaffen wir die Grundlage für erfüllte Beziehungen und ein ausgeglichenes Leben.

Like this article?

Share on Facebook
Share on Twitter
Share on Linkdin
Share on Pinterest

Leave a comment